Minden-Lübbeckes Landrat Ralf Niermann spricht sich nun doch für eine Wiedereröffnung der Kampa-Halle in Minden aus. Sie sollte schnellstmöglich saniert werden, heißt es in einem Schreiben an den Kreistag. Niermann erwartet, dass sich der Bau einer neuen Multifunktionshalle wegen der Corona-Krise zeitlich verzögert. Der Kreistag solle den Beschluss zum Abriss der Kampa-Halle zurücknehmen und die Sanierung noch vor der Sommerpause bzw. in dieser Wahlperiode beschließen.
"Lassen Sie uns gemeinsam eine sichere Brücke für den Zeitraum schlagen, bis die neue Multihalle fertig gestellt ist. Die Kampa-Halle sollte saniert werden", schreibt Niermann.
Für einen schnellen Beschluss gebe es viele gute Gründe:
- Das Aufschieben einer Entscheidung führt dazu, dass der neue Kreistag frühestens Anfang 2021 einen Beschluss fassen wird. Für alle Beteiligten und allem voran für den Schulsport ist es nicht zumutbar, weiter auf eine Entscheidung zu warten.
- Unser Handball-Bundesligist GWD Minden (als eines der beiden Aushängeschilder unseres Kreises) wird es sich nicht leisten können, auf Dauer seine Heimspiele in der Kreissporthalle Lübbecke auszutragen.
- Eine Entscheidung zur Sanierung der Kampa-Halle bietet eine gute Grundlage, um auch unsere Kreisschwimmhalle erhalten zu können. Spätestens durch die Stellungnahmen der Betroffenen ist deutlich geworden ist, wie wichtig der Erhalt der Kreisschwimmhalle für unsere Region ist.
- Die vorgeschlagene und unabhängig von einer Entscheidung „Kampa-Halle oder Sportzentrum“ gerade für die Übergangszeit unbedingt notwendige Einfachsporthalle (Leichtbauhalle) hinter der Kreisschwimmhalle würde sich gut in das gesamte Areal einfügen.
- Bei den Kosten einer Sanierung der Kampa-Halle ist positiv zu berücksichtigen, dass eine angemessene Beteiligung der Stadt Minden an den Kosten einer Sanierung der Kampa-Halle erwartet werden darf. Es könnte versucht werden, Unterstützer aus der Wirtschaft wie auch den Namensgeber zu gewinnen.
- Die Bausubstanz wird von unseren Experten als gut bewertet. Demnach stünde uns die Kampa-Halle nach einer Sanierung im Bedarfsfalle für die nächsten 20 – 30 Jahre zur Verfügung, mit dem Kreis als professionellem und seriösem Betreiber.
- Die Kampa-Halle mit ihrem wichtigen Multifunktionsangebot für Sport und Kultur hat eine sehr gute Lage in Sachen Erreichbarkeit für die Menschen im Kreisgebiet.
Falls der Kreistag einer Sanierung nicht zustimmen könne, benötige die Kreisverwaltung vor dem Hintergrund der Problematik der Fördermittel eine Entscheidung, ob der beschlossene Abriss sowie der Neubau eines Sportzentrums nun konkret in die weitere Umsetzung gehen soll, schreibt Niermann.
Um die Sanierung der maroden Kampa-Halle und den Bau einer neuen Multifunktionsarena auf dem Rechten Weserufer hatte es letztes Jahr heftige Diskussionen gegeben, nach dem Niermann im Oktober bekannt gegeben hatte, dass die Kampa-Halle aus Brandschutzgründen zum Jahresende geschlossen werden muss. Im Dezember entschied der Kreistag die Kampa-Halle wegen zu hoher Sanierungskosten abreißen zu lassen und ein kleineres Sportzentrum für den Vereins- und Schulsport zu bauen.
In den letzten Woche geriet Landrat Niermann zunehmend unter Druck, weil er die Möglichkeit einer günstigeren Sanierung der Kampa-Halle offenbar nicht aussreichend verfolgt hatte.